Politik und Gesellschaft

Triggered – Donald Trump Jr. widmet sein Buch den „Deplorables“ – den „bedauernswerten“ Trump-Anhängern

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„Ich widme dieses Buch den Deplorables. Während die Elite des anderen Teils [des Landes] auf euch herabblickt und lieber schweigt, begrüße ich eure Arbeitsmoral, euren Patriotismus und eure Werte. Amerika wäre nicht großartig, ohne euer Blut, euren Schweiß und eure Tränen. Ich werde immer zu euch stehen! Ich bin stolz darauf, einer von euch zu sein.“

So beginnt das kürzlich veröffentlichte Buch von Donald Trump Jr., der hier viel Privates erzählt und ein Bild von seinem Vater, den Präsidenten, zeichnet, das so ganz anders ist, als die massenmediale Öffentlichkeit wahrnimmt, der seit Jahren eine verzerrte Realität präsentiert wird.

Don Junior im Gespräch mit Sean Hannity

Deplorables ist ein Ausdruck, den Hillary Clinton geprägt hat und die, die sich dazuzählen, sind stolz darauf.

Jemand, der des Englischen mächtig ist, wird sich jetzt wundern, denn übersetzt heißt es: Die Bedauernswerten.

Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin hatte 2016 diesen Ausdruck auf einer Benefizveranstaltung für ihren Wahlkampf kreiert, als sie über den „Basket of Deplorables“ lachte, der Trump folgen würde.

„Grob verallgemeinernd könnte man sagen, Sie können die Hälfte der Trump-Anhänger in den, wie ich es nenne, Korb der Bedauernswerten stecken. Oder nicht? Rassistisch, sexistisch, homophob, fremdenfeindlich, islamophob, was auch immer.“

Ihr verdanken Trump und seine Anhänger all jene eingebildeten Eigenschaften, die sie gebetsmühlenartig bei jeder Wahlveranstaltung wiederholte.

Hätte sie das nicht getan, dann wäre eventuell niemand auf solche Ideen gekommen, denn Donald Trump zeichnet klar und deutlich durch seine Taten ein völlig anderes Bild.

Don Jr. geht in seinem Buch darauf ein, indem er sagt, dass das Wort Rassismus in seiner Bedeutung quasi vergewaltigt wird. Rassismus wäre tatsächlich immer noch ein Problem, aber dass es unangebracht sei, es im Zusammenhang mit einer Meinung zu benutzen, die einem nicht gefällt. Es gäbe immer noch die echten Opfer und dies sei nicht fair ihnen gegenüber.

Inzwischen sind noch mehr dieser „Bedauernswerten“ hinzugekommen. Nicht nur in den USA, sondern weltweit befinden sie sich in wahrscheinlich jedem Land dieser Erde.

Ihnen allen hat Donald Trump Junior sein Buch gewidmet.

Es sollte ein positives Buch werden, schreibt er in seinem Vorwort und alleine die ersten Sätze lesen sich bereits locker und frisch. 

Dies sei sein privates Werk und er habe es nicht in seiner Eigenschaft als Sprecher seines Vaters, dem Präsidenten, verfasst. Wenn er nun, selbstverständlich rein hypothetisch schreiben würde, Adam Schiff sei ein Lügner und Robert Mueller, der unrühmliche Sonderermittler, sei ein Narr, der sich von den Demokraten benutzen ließ, dann sei das einfach nur seine ganz persönliche Meinung.

Über sich selbst und seine Motivation schreibt er:

„Ich bin zufällig zur Politik gekommen. Dann fand ich heraus, dass mir der Kampf darin gefiel. Aber ich habe erkannt, dass es nicht nur ein Kampf um eines Kampfes Willen ist. Es ist noch mehr als der tägliche Kampf mit denen, die meinen Vater und mich niedermachen wollen. Es ist ein Kampf um das Glück und das Wohlergehen meiner und Ihrer Kinder.

Hier gibt es eine kurze Inhaltsangabe:

Trump Junior erinnert an den Tag nach der Wahl, als Journalisten begannen, den Weltuntergang zu prophezeien, als ihnen klar war, dass Donald Trump die Präsidentschaftswahl gewonnen hatte. Das helle Licht der Demokratie ist verdunkelt, schrieb einer und ein anderer sagte den Crash des Finanzmarktes vorher, der sich niemals mehr erholen würde. Sowohl die New York Times als auch die Washington Post hätten fortan immerzu vor irgendeinem Chaos gewarnt, das Trump Senior anrichten würde.

Oft benutzt er das Wort „Linke“, wenn er Demokraten meint, stellt aber richtig, dass nicht alle Demokraten links sind und dass es auch solche gäbe, die seinen Vater sogar gewählt hätten. Bedauerlicherweise sei die Partei aber von ihrem Weg abgekommen und würde nun von Linken und Sozialisten geführt werden.

Dass die demokratische Partei überhaupt noch existiert, hält er für ein Wunder, sei sie doch auf einem schlechten Fundament gebaut. Starke Ablehnung von Lincoln, Unterstützung des KKK, bekannt als Sklavenpartei und ständig würde mehr hinzukommen. Nun wäre es der Sozialismus und die Unterstützung der Antifa. Wie kann eine Partei mit all dem Negativismus überleben?

Seine Großmutter mütterlicherseits, die in der Tschechoslowakei lebt, käme immer wieder für einige Monate zu Besuch. Mit Tränen in den Augen sah sie den neoliberalen Bernie Sanders im Fernsehen und fragte: „Don, verstehen diese Menschen denn gar nichts?“ Sie wuchs Jahrzehnte lang unter dem Kommunismus auf und habe nun Angst, dass das Gleiche ihren Kindern und Enkeln passieren könnte.

Don Jr. beschreibt, wie er als kleiner Junge seine Großeltern besuchte und dort selbst gesehen hat, wie Kommunismus funktioniert. Er sah die langen Schlangen von Menschen, die für Lebensmittel anstanden. Einmal habe sein Großvater acht Stunden in der Schlange gewartet, um am Ende nur eine Orange zu bekommen. Er wuchs zweisprachig auf und konnte als Dreijähriger schon perfekt Tschechisch.

Hillary Clinton und Obama würde für Saul Alinsky schwärmen, der 1971 das Buch „Rules for Radicals“ schrieb. Die Bibel der radikalen Linken, in der Alinski Luzifer als den Vater der radikalen Bewegung beschreibt.

Immer wieder erfährt man in diesem, in einem einfachen und leicht verständlichen Englisch geschriebenen Werk, wie die Trump Family als solche funktioniert: Nämlich ausgezeichnet.

Donald Trump, der Vater, hat seinen Kindern die Begeisterung für selbstverdientes Geld  vermitteln können. So beschreibt Don Junior, wie er bereits als Kind den Rasen mähte und als 15-jähriger in den Casinos seines Vaters, auf dem Bau und auch im Wald schwer gearbeitet hat und er und sein Bruder große Baumaschinen fahren durften, noch bevor ihnen die Fahrerlaubnis für ein Auto erteilt wurde. Ein Caterpillar oder ein Kran – kein Problem für die Kids. Ihr Vater bezahlte sie für ihre Arbeit und lehrte sie, dass man nichts für lau bekommt, sondern, dass man dafür etwas tun muss. Die Bezahlung war unterschiedlich, je nach Beschäftigung und so entstand einmal folgender Dialog zwischen Don Junior und Don Senior:

„Dad, warum bekomme ich so wenig Lohn von dir?“

„Weil du nicht nach mehr gefragt hast. Ich wäre ja dumm, wenn ich dir mehr geben würde, wo du doch mit weniger einverstanden warst.“

Das war eine wichtige Lektion für Don Junior, schreibt er. Nun hat er verstanden, dass die gebratenen Tauben nicht in den Mund fliegen. Er hatte versäumt, zu verhandeln und musste nun mit den Konsequenzen leben. Offenbar gab es auch keine Nachverhandlungen.

Interessant wird es auch, als er erzählt, dass Jerry Nadler, der monatelang erbittert um die Herausgabe der ungeschwärzten Ermittlungsergebnisse des Mueller-Reports kämpfte, damals, als Bill Clinton vor der Amtsenthebung stand, genauso erbittert darum kämpfte, dass der sogenannte Starr-Report, das Äquivalent dazu, nicht in falsche Hände geriet. Das sei Grand Jury Material. Das könne wahr sein oder auch nicht. Obszönes Material. Es sei unfair, dies der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Don Junior hat hier sehr gelungen eine Zeitreise unternommen, die er als Kind begann und die eben gerade erst geendet hat. Er schildert die Ereignisse seines Lebens und portraitiert insbesondere seinen Vater so, dass man denkt, man sei mittendrin dabei. Man kann das Buch durchaus mit einfachem Schulenglisch lesen, wie sein Vater spricht Donald Trump Junior offenbar eine Sprache, die jeder versteht.

Donald Trump Sr. und Jr. in der Air Force One - offizielles White House Foto
Donald Trump Sr. und Jr. in der Air Force One – offizielles White House Foto


Er endet mit Worten, die er direkt an seinen Vater richtet:

Ich bin sehr stolz auf dich. Du warst immer für uns da und jetzt bist du es für unsere ganze Nation. Genau wie deine wunderbaren Eltern, hast du dich immer um deine Familie gekümmert. Als du dich für die Präsidentschaftskandidatur entschieden hast, hast du die Herausforderung angenommen und deinen Enkelkindern und Millionen anderen wird es dadurch besser gehen. Du bist einer der erstaunlichsten Menschen, die ich kenne. Unser Land ist gesegnet, dich zum Präsidenten zu haben.“

Ein wunderschönes, flüssig zu lesendes Buch mit vielen privaten Fotos. Wer den Vater, Freund, Ehemann, Arbeitgeber und Präsidenten so kennenlernen möchte, wie er wirklich ist, der wird hier fündig werden und vielleicht lernen, den Menschen Donald Trump mit anderen Augen zu sehen.