Analyse Politik und Gesellschaft

Wahlveranstaltung am 19. Juni: Ist Trumps Wahl von Ort und Zeit ein genialer Schachzug? – Update!

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In Tulsa, Oklahoma, soll der Wahlkampf wieder beginnen, gab das Weiße Haus bekannt und sogleich ging ein Aufschrei durch die Medienlandschaft. Nicht nur wegen der von einigen, offenbar prophetischen, Experten angekündigten zweiten Ansteckungswelle durch Corona.

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Da haben wir zunächst einmal den 19. Juni, ein Datum, das als Juneteenth bekannt wurde. Dieses Datum markiert das Ende der Sklaverei. Und dann war da vor 99 Jahren noch etwas, was als Massasker von Tulsa in die Geschichte eingegangen ist.

In die Geschichte, nicht in die Geschichtsbücher.

Um die 300 schwarze Menschen starben, als Weiße ihre Häuser niederbrannten. Es ging den meisten gut, die kleine Stadt blühte, denn kurz davor war man auf Öl gestoßen und das führte dazu, dass es manchem ehemaligen Sklaven besser ging, als einem weißen Einwohner.

Als im Jahr 1921 eines Tages ein 19-jähriger junger Mann mit einem 17-jährigen jungen Mädchen gemeinsam aus einem Aufzug kam, war das Maß voll und schnell wurde hier eine Vergewaltigung konstruiert, obwohl der Mann nie angeklagt wurde.

Das führte dann zu dem Massaker, bei dem auch das Hab und Gut der schwarzen Bevölkerung vernichet wurde, von denen einige durchaus wohhabend waren.

So sah es damals anschließend aus

Weiße brannten die Häuser von Schwarzen in Tulsa im Jahr 1921 nieder

Diese Geschichte soll nun endlich auch in die Annalen der Stadt aufgenommen werden. Bislang wurde sie verschwiegen. Aber das soll sich nun ändern: Oklahoma kündigten im Februar an, dass der Staat die Geschichte des Tulsa Race Massacre von 1921 in den Lehrplan aller Schulen in Oklahoma einbetten werde.

Donald Trump hat sich sicherlich etwas dabei gedacht, als er, zusammen mit seinen Beratern, diesen Termin und diesen Ort ausgewählt hat.

Hier ist seine persönliche Ankündigung

Er würde natürlich darüber sprechen, was er alles für die amerikanischen Minderheiten erreicht hat, erklärt seine Pressesekretärin.

Zum Beispiel, dass sie nun ohne High School und College einen Beruf erlernen können und er die Arbeitslosigkeit auf den niedrigsten Stand aller Zeiten gebracht hatte. Und dass Amerika spätestens im nächsten Jahr so blühen würde, wie nie zuvor und jeder bekäme ein Stück vom Kuchen ab. Gerade die Ärmsten.

Vielleicht korrigiert er aber auch die Geschichte und erzählt, wie es wirklich war, damals, als die Sklaven aus der Knechtschaft befreit wurden. Von den Republikanern, nicht von den Demokraten, wie heute gelehrt wird. Und vielleicht erzählt er auch, dass der erste Sklavenhalter ein Schwarzer war, kein Weißer.

Die demokratische Partei war damals die Partei der Sklaverei.

Geschichtlich betrachtet, natürlich. Sie waren es, die in den Südstaaten die schwarze Bevölkerung ausbeutete und sich weigerte, ihnen die einfachsten Menschenrechte zuzugestehen.

Es waren die Republikaner, die gegen die Sklaverei ins Feld zogen.

Sie erreichten, dass Menschenhandel und Ausbeutung letztendlich abgeschafft wurde. Sie waren es, die dieser Bevölkerungsgruppe die Freiheit gaben – gegen die Stimmen der Demokraten –  und damit das selbstverständlichste, das ein Mensch besitzen sollte: die Menschenwürde.

Damals wurden die Südstaaten von den Demokraten beherrscht, heute leben dort mehrheitlich Republikaner.

Könnte es sein, dass daraus der allgemeine Irrtum entstand, es wären die Republikaner gewesen, welche die Sklaverei einführten und die schwarze Bevölkerung der Südstaaten unterdrückte? Die Demokraten werden sich hüten, diesen Irrtum aufzuklären.

Man muss eine Lüge nur oft genug erzählen, dann wird sie zur ‚Wahrheit‘. 

Jedenfalls hat heute die demokratische Partei den Rückhalt der schwarzen Bevölkerung und das, obwohl nach neueren Umfragen 24 Prozent aus dieser Population eher konservativ orientiert sind und weitere 43 Prozent sich als moderat bezeichnen. Zweidrittel der schwarzen Bevölkerung sind also nicht demokratisch orientiert, sondern eher republikanisch oder irgendwo dazwischen.

Dennoch wählten 2016 etwa 89 Prozent entweder Hillary Clinton oder kleinere Parteien. Die Republikaner unter Trump bekamen somit nur 11 Prozent der Stimmen.

Durch diverse Auftritte, mit denen Kanye West und Candace Owens, sowie andere Farbige den Präsidenten unterstützten, sollen es nun um die 20 Prozent sein, eventuell auch etwas mehr.

Dass die Zahlen nicht weiter hoch gehen, mag auch daran liegen, dass die meisten Amerikaner angeblich immer noch glauben, dass es die Demokraten waren, welche die Menschen aus der Sklaverei befreiten und dass ihnen der Dank gebührt, den viele dann in Form eines Kreuzchens auf dem Stimmzettel hinterlassen.

Biden hat also gute Chancen, die Mehrheit der schwarzen Stimmen zu bekommen. Durch eine Geschichte, die so nicht stimmt.

Eventuell will Trump mit seiner Wahl von Ort und Zeit hier ansetzen und diesen grundlegenden Irrtum einmal aufklären.

Geschichte sollte man so aufschreiben, wie sie erlebt wurde und nicht, wie man sie gerne erlebt hätte. Eine Korrektur ist angebracht, wo Menschen dermaßen manipuliert werden, dass sie ihrer eigenen inneren Gesinnung nicht mehr folgen, sondern Menschen wählen, die gar nicht auf ihrer Linie sind.

Die Demokraten sind, wie man an den Zahlen oben sieht, darauf angewiesen, dass Farbige demokratisch wählen. Eine öffentliche Korrektur der Historie würde ihnen immens schaden können.

Wir glauben, im Gegensatz zum allgemeinen Narrativ, dass Trump hier sehr gut und strategisch Schach spielt. Die Wahl von Tag und Ort könnte man als historisch bezeichnen.

UPDATE:

Nach der Publikation des Artikels wurde das Datum verschoben. Die Veranstaltung findet nun am 20. Juni statt. Es habe bereits 200.000 Anmeldungen dafür gegeben.
Wir wundern uns.
Dieses Datum kennt in den USA jeder.  Es allgemein bekannt, dass dies für die schwarze Bevölkerung ein wichtiger Tag ist und somit kein Zufall, dass es gewählt wurde. Trump schreibt als Begründung: „…zahlreiche meiner afro-amerikanischen Freunde haben mich kontaktiert und um eine Verschiebung des Datums gebeten…“.

Trump hatte sich gerade erst mit einer großen afro-amerikanischen Runde getroffen. Warum hat man ihm dort nicht von diesem Datum abgeraten?

Dieser Rückzug – warum auch immer er erfolgte – holt nun wieder die Rassismus-Karte hervor, die einst Clinton aus dem Ärmel zauberte. Die Beiträge unter dem Thread sind entsprechend geprägt. Trump war nie ein Rassist, ganz im Gegenteil.

Der 16. Juni 2015 war der Tag, an dem er ankündigte, für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten anzutreten. Da ging es los. Er wurde vom ersten Tag an bekämpft. Denn sie kannten ihn und sie wussten, dass er ihnen gefährlich werden konnte.

https://twitter.com/bigbuckmedic/status/1271646334337126401

 

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