Politik und Gesellschaft

Julian Assange in London verhaftet

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Nach dem Regierungswechsel in Ecuador war klar, dass Julian Assange nicht ewig in der Botschaft bleiben konnte, in der er Asyl gesucht und gefunden hatte. Nun hat ihm selbst sein ecuadorianischer Ausweis nicht mehr geholfen, nachdem Scotland Yard das Betreten der Botschaft erlaubt wurde, um Julian Assange heute, nach fast 7 Jahren, die fast einer Einzelhaft gleich kamen, festzunehmen.

Inzwischen soll er sich bereits auf der Wache befinden, denn die Briten haben einen Haftbefehl, der aufgrund von „Kautionsverstößen“ ausgestellt wurde.

Die Vergewaltigungsvorwürfe der Schweden, die der eigentlich Grund für sein Asyl waren, wurden bereits vor längerer Zeit eingestellt und die Briten hatten ihn inzwischen auch als Journalisten anerkannt. Letzteres führte dazu, dass er – zumindest in Großbritannien – nicht wegen irgendwelcher Veröffentlichungen auf Wikileaks angeklagt werden kann, denn der Journalist darf das ihm zugespielte Material verwenden, um die Öffentlichkeit aufzuklären.

Hier sieht man einen sichtlich gezeichneten Julian Assange, wie er aus der Botschaft gebracht wurde. Entweder kann er nicht mehr laufen oder er hat sich widersetzt und musste getragen werden. Die Haare und der Bart des 47jährigen sind schneeweiß.

https://twitter.com/barnabynerberka/status/1116275982518898688

In seiner Hand hält Assange ein Buch, von dem er sich offenbar nicht trennen wollte.

Geschrieben wurde es von Gore Vidal und trägt den Titel „History of The National Security State“.  

Donald Trump weiß, dass Assange wahrscheinlich einen großen Anteil daran hatte, dass er im November 2016 die Präsidentschaftswahl gewann, nachdem Wikileaks kurz vor der Wahl belastendes Material seiner Mitbewerberin, Hillary Clinton, veröffentlicht hatte.

So konnte man von ihm bisher nur Gutes über Assange hören und er soll auch bereits über seine privaten Anwälte versucht haben, Assanges Situation zu verbessern.

Das scheint misslungen zu sein, zumal der damalige Justizminister, Jeff Sessions, den Wikileaks-Gründer gerne an die  USA ausgeliefert gesehen hätte.

Genau das befürchten derzeit viele, dass dies geschehen könnte.

Würde der neue Justizminister, William Barr, auf der gleichen Schiene weiter fahren, dann wäre das ein Dolch in den Rücken der freien Meinungsäußerung und der Pflicht eines Journalisten, die Öffentlichkeit über das, was er weiß, umfassend zu informieren.

Vielleicht ist es kein Zufall, dass Assange gerade heute verhaftet wurde. Vielleicht ist es einfach nur der nächste Schritt, dass man jetzt auch Journalisten den Mund verbietet und sie stattdessen eingesperrt werden, wenn sie ihre Pflicht tun: Nämlich, die Bevölkerung aufzuklären.

Videoscreen  Beitragsfoto