Politik und Gesellschaft

Ukraine Teil 15: Es ist eine Falle! Ein Appell an das Dritte Rom | Carlo Maria Viganò

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Teil 15 des offenen Briefes von Erzbischof Carlo Maria Viganò, der hier die derzeitige weltpolitische Lage aus seiner Sicht erklärt. Gleichzeitig möchte er vermitteln, dass es Hoffnung gibt, denn es sei noch nicht zu spät. Zunächst einmal versucht er, anhand eigener Recherchen die Hintergründe der derzeitigen Konfliktsituation zu belegen.

 

 

Ein Appell an das Dritte Rom

Auch für Russland ist dieser Konflikt eine Falle. Denn er würde den Traum des amerikanischen Deep State erfüllen, Russland in seinen Handels- und Kulturbeziehungen endgültig aus dem europäischen Kontext zu verdrängen und es in die Arme Chinas zu treiben, vielleicht in der Hoffnung, dass die Diktatur in Peking die Russen dazu bringen kann, das System des Sozialkredits und andere Aspekte des Großen Reset zu akzeptieren, die Russland bisher zumindest teilweise vermeiden konnte.

Carlo Maria Viganò Screenshot YT

Es ist eine Falle, nicht weil Russland Unrecht hat, wenn es die Ukraine von ihren extremistischen Gruppen „entnazifizieren“ und den russischsprachigen Ukrainern Schutz garantieren will, sondern weil genau diese – theoretisch vertretbaren – Gründe eigens geschaffen wurden, um es zu provozieren und zum Einmarsch in die Ukraine zu veranlassen, um so die Reaktion der NATO zu provozieren, die seit einiger Zeit vom tiefen Staat und der globalistischen Elite vorbereitet wurde.

Der Casus Belli [das Krieg auslösende Ereignis] wurde von den wahren Verursachern des Konflikts absichtlich geplant, da sie wussten, dass sie genau diese Reaktion von Putin erhalten würden. Und es liegt an Putin, unabhängig davon, ob er Recht hat, nicht in die Falle zu tappen und stattdessen den Spieß umzudrehen und der Ukraine die Bedingungen für einen ehrenhaften Frieden anzubieten, ohne den Konflikt fortzusetzen. Denn je mehr Putin glaubt, im Recht zu sein, desto mehr muss er die Größe seiner Nation und seine Liebe zu seinem Volk unter Beweis stellen, indem er nicht auf Provokationen eingeht.

Erlauben Sie mir, die Worte des Propheten Jesaja zu wiederholen: Dissolve colligationes impietatis, solve fasciculos deprimentes, dimitte eos qui confracti sunt liberos, et omne onus dirumpe; frange esurienti panem tuum, et egenos vagosque induc in domum tuam; cum videris nudum, operi eum, et carnem tuam ne despexeris. Tunc erumpet quasi mane lumen tuum; et sanitas tua citius orietur, et anteibit faciem tuam justitia tua, et gloria Domini colliget te.

Löse die Bande der Bosheit, löse die Bündel, die dich bedrängen, lass die Zerbrochenen frei gehen, und zerbreche jede Last. Teile deine Brote mit den Hungrigen, nimm die Bedrängten und Obdachlosen in dein Haus auf. Wenn du einen Nackten siehst, dann kleide ihn, und wende dich nicht von deinem eigenen Fleisch ab. Dann wird dein Licht aufgehen wie die Morgenröte, und deine Wunde wird schnell geheilt werden. Deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dir dicht folgen. (Jes 58:6-8).

Die weltweite Krise, mit der die Auflösung der traditionellen Gesellschaft vorbereitet wird, hat auch die katholische Kirche erfasst, deren Hierarchie von Abtrünnigen, die Höflinge der Macht sind, als Geisel gehalten wird.[4]

Es gab eine Zeit, in der Päpste und Prälaten den Königen ohne Rücksicht auf menschlichen Respekt gegenübertraten, weil sie wussten, dass sie mit der Stimme Jesu Christi, des Königs der Könige, sprachen. Das Rom der Cäsaren und Päpste ist nun verlassen und still, so wie auch das Zweite Rom von Konstantinopel seit Jahrhunderten still ist.

Vielleicht hat die Vorsehung bestimmt, dass Moskau, das Dritte Rom, heute vor den Augen der Welt die Rolle des κατέχον (2 Thess 2:6-7), des eschatologischen Hindernisses für den Antichristen, übernehmen wird.

Katechon (κατέχον) ist ein Begriff aus dem Griechischen, der soviel wie „Aufhalter“ bedeutet, gemeint ist unter Bezug auf Paulus in 2. Thessalonicher 2. 6-7 eine Macht, die das Kommen des Antichristen verzögert. Eine Vorstellung, die in der frühen Gemeinde wegen des Ausbleibens der Parusie, das heißt der Wiederkehr Christi, eine gewisse Bedeutung gewann, ihren systematischen Gehalt aber erst im Zusammenhang mit einer christlichen Theologie entfalten konnte, die sich intensiver mit der eigenen Umwelt auseinandersetzen musste.

Wenn die Irrtümer des Kommunismus von der Sowjetunion verbreitet wurden und sich sogar innerhalb der Kirche durchsetzten, können Russland und die Ukraine heute eine epochale Rolle bei der Wiederherstellung der christlichen Zivilisation spielen und dazu beitragen, der Welt eine Periode des Friedens zu bringen, aus der auch die Kirche geläutert und erneuert in ihren Diensten wieder auferstehen wird.

Die Vereinigten Staaten von Amerika und die europäischen Nationen sollten Russland nicht an den Rand drängen, sondern sich mit ihm verbünden, nicht nur zur Wiederherstellung des Handels für den Wohlstand aller, sondern im Hinblick auf den Wiederaufbau einer christlichen Zivilisation, die allein die Welt vor dem globalistischen techno-gesundheitlichen transhumanen Monster retten kann.

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Fußnote:
[4] In ihrer Ausgabe vom 6. März titelt die Famiglia Cristiana und kommentiert einen Artikel des Gründers der Gemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi: „Beenden wir den Krieg und bauen wir eine neue Weltordnung auf“ (hier).

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