Politik und Gesellschaft Wirtschaft

Elon Musk will Twitter kaufen und privatisieren

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Elon Musk plant ganz offensichtlich eine feindliche Übernahme von Twitter, berichtete Insiderpaper heute. Nachdem er Aktien für 9,1 Milliarden gekauft hat und den Sitz im Verwaltungsrat abgelehnt hatte, vermuteten einige bereits, dass es dazu kommen könnte. Denn niemand im Verwaltungsrat darf mehr als 14,9 Prozent der Aktien besitzen.

 

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Elon Musk hat heute allerdings kundgetan, er möchte alles. Er möchte 100 Prozent von Twitter.

Dass es ihm hier nicht nur um eine finanzielle Investition geht, hat er oft genug bewiesen. Tweets wie dieser hier sind keine Seltenheit:

Elon Musk zur freien Rede

Starlink wurde von einigen Regierungen aufgefordert (nicht Ukraine), die russische Nachrichtenquellen zu blockieren. Wir werden dies nicht tun. Sorry, wenn ich ein Verfechter der Meinungsfreiheit bin.

Man darf ihm also durchaus auch ideelle Motive unterstellen, die ihm 54,20 Dollar pro Aktie wert sind, bei einem Wert von nur 45 Dollar/Aktie zum Zeitpunkt des Angebots. Das ist eine Steigerung von 38 Prozent gegenüber dem Vortag. Twitters Wert würde damit von 36 Milliarden Dollar auf 43 Milliarden Dollar steigen.

Elon Musk schreibt in seinem Angebot:

„Ich habe in Twitter investiert, weil ich an das Potenzial des Unternehmens glaube, eine Plattform für die freie Meinungsäußerung auf der ganzen Welt zu sein, und weil ich glaube, dass die freie Meinungsäußerung ein gesellschaftliches Gebot für eine funktionierende Demokratie ist.“

„Seit meiner Investition ist mir jedoch klar geworden, dass das Unternehmen in seiner jetzigen Form weder florieren noch diesem gesellschaftlichen Imperativ dienen wird. Twitter muss in ein privates Unternehmen umgewandelt werden.“

„Daher biete ich an, 100% von Twitter für 54,20 $ pro Aktie in bar zu kaufen. Das ist ein Aufschlag von 54% gegenüber dem Tag, bevor ich in Twitter investiert habe, und ein Aufschlag von 38% gegenüber dem Tag, bevor meine Investition öffentlich bekannt gegeben wurde.“

Mein Angebot ist mein bestes und letztes Angebot und wenn es nicht angenommen wird, müsste ich meine Position als Aktionär überdenken.“

„Twitter hat ein außergewöhnliches Potenzial. Ich werde es freisetzen.“

Elon Musk schreibt, dass er die letzten Tage darüber nachgedacht und beschlossen habe, Twitter zu übernehmen und zu privatisieren. Die Aktionäre würden sich über das Angebot freuen, denn es wäre ein sehr guter Preis. Falls der Deal nicht klappen würde, müsse er seine Position als Aktionär überdenken. Dies sei keine Drohung, sondern einfach keine gute Investition, wenn die notwendigen Veränderungen nicht vorgenommen werden. Diese Veränderungen würden nicht eintreten, solange das Unternehmen nicht privatisiert sei.

Elon Musk möchte die Werbung bei Twitter durch (offenbar nicht verpflichtende) Abos mit Einnahmen pro Abonnement von 3 Dollar/monatlich ersetzen, durch die der User gleichzeitig als verifiziert gilt. Auf Anzeigenerlöse angewiesen zu sein, gäbe großen Konzernen zu viel Macht.

Es wird vermutet, dass Twitter von Aktionären, die auf die von Musk versprochene Prämie erpicht sind, unter Druck gesetzt werden könnte, das Angebot anzunehmen.

Sollte die vorgeschlagene Transaktion abgeschlossen werden, würde die Registrierung der Stammaktien gemäß Abschnitt 12(g)(4) des Securities Exchange Act von 1934 in seiner aktuellen Fassung aufgehoben und die Notierung an der New Yorker Börse eingestellt werden.

Falls Elon Musk den Zuschlag bekommen sollte, darf man davon ausgehen, dass die Werte, zum Beispiel die Meinungsfreiheit, die er heute vertritt, tatsächlich authentisch sind. Hier ein kleiner Ausschnitt aus einer Diskussionsrunde zum Thema „wokeness“:

Elon Musk:

„Wokeness will im Grunde genommen Comedy illegal machen, was nicht cool ist… wollen wir eine humorlose Gesellschaft, in der es nur noch von Verurteilung und Hass wimmelt?“

„Im Kern ist Wokeness spaltend, ausgrenzend und hasserfüllt. Im Grunde gibt sie bösen Menschen einen Schutzschild… um böse und grausam zu sein. Gepanzert mit falscher Tugend.“

Das sind konservative Werte, die Elon Musk hier vertritt.

Da Twitter insbesondere den konservativen Stimmen durch Rauswurf und Blockade das Recht auf freie Meinungsäußerung genommen hat, kann man sich fast ausrechnen, dass Musk das rückgängig machen würde, wenn er könnte.

Aber die, die genau diese Stimmen verhindern wollen, schlafen nicht.

Wie man sieht, gibt es Konkurrenz für Elon Musk durch die VANGUARD GROUP, die nun mehrheitlich die Twitter-Aktien hält. Die könnten bei ihrem hohen Einsatz Milliarden verdienen, wenn Twitter an Musk verkauft.

Das Rennen ist jedenfalls eröffnet. Oder, wie Nero sagen würde: „Mögen die Spiele beginnen!“

Vanguard Twitter

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Quellen:
UNITED STATES SECURITIES AND EXCHANGE COMMISSION
Insiderpaper
Finanzen.net
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