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Das gesunde Leben der Amish People in den USA

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Vor langer Zeit, als ich mal wieder meine indianischen Freunde in den USA besuchte, kam ich gerade noch rechtzeitig zu einem interessanten Vortrag, den eine der indianischen Elders hielt. Es ging um das Überleben aus eigener Kraft, ohne Elektrizität und die sonstigen modernen Errungenschaften. Es ging darum, was wir tun sollten, wenn all dies einmal wegfallen sollte. Rein hypothetisch. Es könnte ja sein. Aber keiner weiß es so genau. Vorbereitet sollte man allerdings sein. Dort fiel dann der Satz:

“Wie das geht, das müssen wir von den Amish People lernen.”

Nicht weit von unserem Ort entfernt gab es eine Siedlung mit diesen vor ca. 300 Jahren aus Europa eingewanderten Protestanten, und ich wurde dort hingeschickt, um einen Stoffballen abzuholen. Gesagt, getan. Es war schon mal befremdlich, dass ich mit meinem Auto in der Siedlung ankam, denn die Amish selbst fuhren nur in Kutschen, wie man sie heute noch in alten Filmen sieht, mit Pferden davor. Da hatte sich kein bisschen die letzten 300 Jahre verändert!

Sie waren außerordentlich freundlich zu mir und luden mich sogar in ihr Haus ein. Dort sah es aus, wie ich es wohl schon bei unseren Ururururgroßmüttern ausgesehen hat: Petroleumlampen und ein riesiger Holz-Kohleofen, wie er selbst zuweilen noch bei unseren Großmüttern noch in der Küche stand. In der Mitte war ein großer Tisch, denn die Familien hatten meist zahlreiche Kinder. Strom gab es keinen, also auch kein Telefon, kein Radio, keinen Fernseher. Die Frauen trugen bodenlange Kleider mit Schürze und Häubchen.  Sie waren hocherfreut, als sie hörten, dass ich aus Deutschland komme und fingen sofort an, in einer Sprache zu mir zu sprechen, die sie wohl für Deutsch hielten. Außer Englisch sprachen sie noch eine Art deutschen Dialekt, der allerdings eher an Schweizer Deutsch erinnerte. Zu ihrer Enttäuschung verstand ich kaum ein Wort davon. Ein Schweizer hätte sich vielleicht sogar ohne Dolmetscher mit ihnen unterhalten können. So mussten wir wieder zu Englisch wechseln.

Der Stoff, den ich abholen sollte, war selbstverständlich aus einem Naturmaterial, denn Plastik und Synthetik suchte man dort vergeblich. Gegessen wurde das, was die Natur gerade hergab. Es war Sommer, so war der Tisch reich gedeckt. Für den Winter wurde eingeweckt und eingelegt.

Amish People in der traditionellen Kutsche - wikimedia
Amish People in der traditionellen Kutsche – wikimedia

Als ich nun vor einigen Tagen über ”moderne Krankheiten” recherchierte, stolperte ich über eine Studie, in der das Vorkommen von Krebs und ADHS in der amerikanischen Bevölkerung verglichen wird mit dem Vorkommen in der Amish Population. Das Ergebnis war verblüffend und dann doch wieder nicht, denn zum Erstaunen der Forscher waren beide Erkrankungen kaum in dieser Gemeinschaft vertreten. Auch Herzerkrankungen und Diabetes gab es kaum. Jetzt muss man wissen, dass diese Menschen grundsätzlich alles, was sie essen, selbst anbauen und auch ihre Tiere damit füttern. Genussmittel wie Zigaretten und Alkohol sind eher die Ausnahme. Es gibt absolut nichts genmanipuliertes und keine Spritzmittel. Hier weiß man noch, welche Pflanze man neben welcher anbauen muss, um Schädlinge fernzuhalten. Amish People bevorzugen darüber hinaus auch das Wasser aus den eigenen Quellen, denn das Leitungswasser der USA ist auch heute noch stark fluoridiert, und das ist offenbar nicht das einzige, was sie hinzugeben.

Warum also bekommen diese Menschen nicht „unsere“ Krankheiten?  Denn schließlich atmen sie die gleiche Luft wie der Rest der Bevölkerung?

Auch wenn der Boden nicht mit selbst eingebrachten Pestiziden verseucht ist, so heißt es doch, der Regen, der von oben kommt, sei nicht mehr gesund und von umliegenden Feldern, auf denen gespritzt wird, könnte auch etwas herüber wehen. Was genau schützt also diese Menschen, welche Faktoren gibt es noch, die sie von uns unterscheiden?

Während bei uns als neue Volkskrankheit neuerdings hormonelle Erkrankungen auf dem Vormarsch sind, besonders bei Frauen, bleiben die Amish People auch davon weitestgehend verschont. Das mag daran liegen, dass unsere Frauen immer noch dafür verantwortlich sind, dass der Kindersegen nicht überhand nimmt, während die Amischen Frauen eine Geburtenkontrolle dieser Art nicht betreiben.
Überhaupt verweigern sie sich der modernen Medizin und nehmen bei Krankheiten das, was Mutter Natur ihnen bietet. Einige Krankenhäuser haben sich inzwischen darauf eingerichtet, denn spätestens, wenn operiert werden muss, kommt man hier nicht mehr mit Hausmitteln und Kräuterkunde weiter. Die Überlieferungen erfolgen noch von Generation zu Generation, wie du alten Zeiten, und ändern sich auch nicht wesentlich. Was früher half, hilft auch heute noch.

Könnte der Verzicht auf allopathische Medikamente vielleicht der Hauptgrund dafür sein, dass sie nicht krank werden? Gerade habe ich eine Studie gelesen, in der vor Schmerzmitteln gewarnt wird, die schon lange auf dem Markt sind und oft verschrieben werden. Diclofenac bzw. Voltaren gehört dazu.  Paracetamol soll Menschen sogar abstumpfen und Gefühle dämpfen, in dem Sinne, dass sie weniger Mitgefühl mit anderen haben.
Aufgrund von gelegentlich mangelhaften Testungen findet man vieles erst nach jahrelangem Gebrauch heraus. Es ist auch bekannt, dass Medikamente, insbesondere, wenn sie als Medizin-Cocktail nicht vertragen werden, die zweithäufigste Todesursache bei uns sind.

Amische Bauern mit Pferden
Amische Bauern mit Pferden

Aber noch etwas ist anders: Zu dem sehr einfachen Lebensstil der Amish People kommt hinzu, dass viele von ihnen immer noch die meiste Zeit des Tages draußen körperlich arbeiten. Entweder handwerklich oder auf dem Feld. Nicht nur, dass sie hier sehr viel Vitamin D tanken, das für zahlreiche Stoffwechselvorgänge im Körper gebraucht wird und von dem wir Stubenhocker viel zu wenig haben, sondern sie sind auch ständig in Bewegung. Bei Männern wurden durchschnittlich 18.000 Schritte pro Tag gezählt, bei Frauen immerhin noch 14.000. Wir kommen nicht mal annähernd an diese Zahlen heran.

Besonders die Punkte, die uns von den Amish People unterscheiden, scheinen mir doch ausschlaggebend für das Fehlen bestimmter Krankheiten zu sein und weniger die Luft oder der Boden.

Denn sie atmen die gleiche Luft wie wir und ihre Felder sind nicht frei von Umweltgiften, die der Wind hinüber weht oder der Regen mit sich bringt.

Hier stellt sich die Frage, ob wir mit mehr Bewegung (damit meine ich nicht das Fitnessstudio) draußen in der Natur und einer gesunden Ernährung nicht auch in der Lage wären, viele Krankheiten zu vermeiden. Vielleicht genau die, die die Amish People nicht in dem Maße bekommen wie wir.

Lernen wir doch einfach jetzt schon von ihnen und nicht erst später.

Greifen wir nicht gleich bei jedem Zipperlein zur gut gefüllten Pillendose, gehen wir doch jeden Tag ein paar Schritte mehr und  lernen wir wieder selbst zu kochen sowie unsere Nahrung selbst herzustellen. Ein Bio-Apfel enthält 10 Mal mehr Bor als ein konventionell hergestellter, der insgesamt von seinen Inhaltsstoffen sehr leer ist, wie alles Gespritzte und Genmanipuierte. Diese leeren Lebensmittel sättigen auch viel weniger, sodass wir mehr essen müssen, als wäre es Bio. Die Folge davon ist eine Waage, bei der bei manchen der Zeiger nicht mehr weit genug geht.

Folgen wir der Vernunft und ändern unsere Lebensweise so weit das eben geht. Ein Stückchen mehr Gesundheit und Wohlbefinden dürfte als Ziel doch verlockend genug sein.

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