Analyse Politik und Gesellschaft

John McAfee: Ich bin nicht suizidgefährdet. Ich könnte die amerikanische Regierung zu Fall bringen

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Er sei zu keinem Zeitpunkt suizidgefährdet, schrieb John McAfee, den man, wie berichtet wird, Stunden nach seiner von einem spanischen Richter stattgegebenen Auslieferung in die USA tot in seiner Zelle gefunden haben will. Er soll sich aufgehängt haben, sickerte inzwischen durch.

 

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Auf Twitter beschrieb er sich als einen Menschen, der sich nicht an Konventionen hält und Frauen, Abenteuer sowie Geheimnisse liebt. Erst am Schluss erwähnt er den Entwickler der bekannten Antiviren-Software, der er auch ist.

Vor wenigen Tagen erst machte er deutlich, dass aber selbst die geheimsten Dateien einer Regierung nicht mehr geschützt sind. Heutzutage könne man alles hacken.

John McAfee – man kann heute alles hacken, es gibt keine Geheimnisse mehr

Unsere Regierung entscheidet praktisch im Geheimen über den Verlauf unseres Lebens. Wir werden nicht konsultiert. „Wegen des Schutzes nationaler Geheimnisse“. Aber es gibt keine „geheimen“ Staatsgeheimnisse (mehr). Hacking übersteigt inzwischen bei weitem die Macht des Datenschutzes. „Geheimnisse“ – das ist ein obsolet gewordener Begriff.

Er besäße 32 TB Material, das den Tiefen Staat zu Fall bringen würde.

Wahrscheinlich fürchtete er deshalb immer wieder um sein Leben. Bereits im November 2019  tätowierte er das Wort „$WHACKD“ auf seinen rechten Arm. Whackd würden wir mit „abgefahren“ übersetzen. Er schrieb dazu, dass er subtile Nachrichten von Regierungsvertretern bekäme, die besagten, dass man ihn abholen und umbringen würde. Für diesen Fall habe er sich das Tattoo stechen lassen.

„Für den Fall, dass ich mich selbst umbringe, habe ich es nicht getan.“

Seit Oktober 2020 saß er in einem spanischen Gefängnis, angeblich sei er wegen Steuerhinterziehung auf der Flucht. Aber in einem Interview hörte sich das anders an. Da ging es um seine Frau Janice, eine ehemalige Zwangsprostituierte, die noch immer von ihrem früheren Milieu bedrängt wurde:

„Sie wollten, dass ich Dinge tue, wie Gift in seinem Essen zu verstecken und sie in das Haus zu lassen, in dem er sich aufhielt.“

Das habe die Beziehung sehr belastet. Als ihr Mann das herausfand, sei er dennoch bei ihr geblieben. John McAfee:

„Für mich war das kein Problem. Sie war in einer schwierigen Lage, aber als sie schließlich reinen Tisch machte, war das ein schöner Moment.“

Beide hätten sich daraufhin entschieden, sich mit der Yacht abzusetzen, um Janice aus diesem Umfeld herauszuholen.

Im Laufe der letzten beiden Jahre fühlte McAfee sich immer wieder bedroht.

Am 15. Oktober, kurz nach seiner Festnahme schrieb er, er sei zufrieden und habe Freunde. Das Essen sei gut, alles fein. Er teilte mit, dass es nicht sein Fehler sei, würde man ihn jemals hängen sehen wie Epstein. ↓

„Wisst, wenn ich mich aufhänge, à la Epstein, dann wird es nicht meine Schuld sein.“

14 Tage, bevor er angeblich Selbstmord begangen haben soll, kommt dann diese Nachricht, die inzwischen auf Twitter gelöscht wurde.

„Falls mir irgendetwas passiert, dann wisst bitte, dass meine 31TB Datei auf Festplatten in meiner Eigentumswohnung zu finden sind, versteckt in einem Ort nördlich von Miami/Florida, in der Nähe der 88. Straße und der Collins Avenue.“

Ein Hinweis über dem Beitrag verweist auf das um 1:30 Uhr Ortszeit am 24. Juni eingestürzte Kondominium in Surfside/Florida, das nur wenige Kilometer nördlich von Florida liegt. Der Einsturz geschah nur wenige Stunden nach der Todesnachricht aus Spanien. Hier habe ich nachgeschaut, ob es diese beiden Straßen in Surfside gibt und wie nahe beeinander liegen.

Oben rechts sieht man die Einsturzstelle tatsächlich in der Nähe der 88. Straße

John McAfee – Hinweis auf Surfside Florida?

Der Gebäudeeinsturz ist zwar in unmittelbarer Nähe der 88. Straße, aber doch recht weit von der Collins Avenue entfernt.

UPDATE 27.6. 21 | 22:33 Uhr
Man sollte keinen Routenplaner befragen! Ein aufmerksamer Leser hat uns darauf hingewiesen, dass die Collins Avenue direkt mit der 88th Street verlinkt. Hier sieht man es deutlich, abweichend vom Routenplaner, der uns 19 Gehminuten vorgaukelte.

Es gibt also kaum noch einen Zweifel, dass das Gebäude mit den Eigentumswohnung mit großer Wahrscheinlichkeit das ist, in dem auch McAfee seine Wohnung hat(te). Es macht aber keinen Sinn, das halbe Haus in die Luft zu jagen, wenn man weiß, wo man suchen soll. Eine Warnung an McAfee? Wie denn das, wenn er sich einen Tag vorher umgebracht haben soll?

Oder könnte es sein, dass sie die vielen Festplatten nicht gefunden haben, was sie suchten und John McAfee sie an der Nase herumführte?

Wo ist John McAfee? Gibt es schon Fotos von ihm und seinem rechten Arm?

Es wird immer mysteriöser. Aber mysteriös mag John McAfee laut seiner Selbstbeschreibung auf Twitter ja sehr.

Aber – würde McAfee wirklich öffentlich schreiben, wo die Festplatten zu finden sind?

Ich bezweifle das, denn das wäre sehr unklug. Es könnte also eine Finte sein, eine falsche Fährte. Er hatte einmal gesagt, dass er Vorsorge dafür getroffen hat, dass die Dateien sofort an sämtliche Nachrichtensender gehen, wenn ihm etwas zustoßen würde, und glaubte, das sei seine Lebensversicherung, wie man unten stehend nachlesen kann.

Offenbar war er hier noch in Freiheit, aber leider fehlt das Datum, denn dieser Beitrag gehört zu den bei Twitter Gelöschten. Hier heißt es:

„Wenn ich verhaftet werde oder verschwinde oder sterbe … dann wird jede Nachrichtenagentur auf dem Planeten die Wahrheit erfahren. Jene, die die Macht haben hoffentlich genug Verstand und beten, dass ich in Freiheit 100 Jahre alt werde.“ ↓

John McAfee – er wollte 100 werden mit seiner Rückversicherung

Am 18. Juni schrieb er noch:

In einer Demokratie wird die Macht gegeben, nicht genommen.
Aber es ist immer noch Macht.
Liebe, Mitgefühl, Fürsorge haben keine Verwendung dafür. Aber es ist Treibstoff für Gier, Feindseligkeit, Eifersucht…
Alle Macht korrumpiert.
Seien Sie vorsichtig, welche Macht Sie einer Demokratie zugestehen. ↓

Hier ist er noch in Freiheit und sagt etwas ähnliches:

John McAfee mochte Trump, nicht Biden. Er war kein Republikaner, sondern zählte sich zu den Libertären. Ein Rebell. Wurde er einfach nur verfolgt, wie heutzutage alle, die nicht mehr in Schubladen passen?

Am 20. Juni, zum Vatertag, schrieb ihm seine Frau, mit der er täglich telefonierte, einen Brief, den sie auf Twitter veröffentlichte.

John McAfee – Brief von seiner Frau Janice

Ich weiß, dass John ein extrem polarisierendes Individuum ist. Glauben Sie mir, ich weiß das besser als die meisten! Aber ich weiß auch, genauso wie jeder von Ihnen, der ihm auf Twitter folgt, dass er immer ehrlich darüber war, wer er ist. IMMER. Manchmal zu ehrlich, manchmal hat er mehr von sich preisgegeben, als jeder von uns wissen wollte! Johns Ehrlichkeit hat ihn in Schwierigkeiten mit korrupten Regierungen und korrupten Regierungsbeamten gebracht, weil er so offen ist und sich nicht erpressen, einschüchtern oder zum Schweigen bringen lässt.

Jetzt sind die US-Behörden entschlossen, John im Gefängnis sterben zu lassen, um ein Exempel an ihm zu statuieren, weil er sich gegen die Korruption innerhalb ihrer Regierungsbehörden ausgesprochen hat.

Die Medien fahren fort, ihn gemäß ihrem Narrativ zu verunglimpfen, und es gibt keine Hoffnung, dass er jemals einen fairen Prozess in Amerika bekommt, weil es in Amerika keine Gerechtigkeit mehr gibt. Sie spielen entweder Ball oder werden f**ked. Das sind buchstäblich die einzigen Optionen jetzt.

Früher war man unschuldig, bis die Schuld bewiesen war, aber irgendwie hat sich das geändert in schuldig, bis die Unschuld bewiesen ist.

Jetzt kann jeder die abscheulichsten Anschuldigungen gegen Sie erheben, ohne Beweise zu haben und ohne jegliche Grundlage, aber vor dem Gericht der öffentlichen Meinung werden Sie angeklagt, verurteilt, für schuldig befunden und Ihr Leben wird unwiederbringlich zerstört, und das alles, bevor Sie vor Gericht stehen.

Diese acht Monate, die John in Spanien im Gefängnis verbracht hat, waren besonders hart für seine allgemeine Gesundheit, sowohl geistig als auch körperlich, und auch finanziell, aber er lässt sich nicht davon abhalten, weiterhin die Wahrheit zur Macht zu sagen.

Alles Gute zum Vatertag John David. Vater von vielen, geliebt von wenigen.

Auch seine Frau glaubte also, dass man ihn umbringen wollte.

Es macht allerdings keinen Sinn, einen Mann töten, der einen Deadmanswitch hat und behauptet, dass er geheimstes Material gesammelt hat, mit dem er die Regierung zu Fall bringen könnte. Dieses Material würde dann sofort freigegeben werden, wenn er sich nicht mehr meldet.

McAfee hat eine Software gegen etwas entwickelt, mit dem er sich bestens auskennt. Etwas zu hacken ist nicht sein Problem. Diese Datei könnte also tatsächlich existieren und nicht einfach nur eine Schutzbehauptung sein, um damit sein Leben sichern.

John McAfee: Ich könnte die amerikanische Regierung zu Fall bringen.

Kaum jemand glaubt, dass McAfee sich umgebracht hat.

Wenn die amerikanische Justiz gerade bekommen hat, was sie wollte, indem McAfees Auslieferung genehmigt wurde, warum sollten sie ihn Stunden später umbringen?

Was also ist wirklich passiert? Wo sind die Fotos von McAfee, wie es sie damals von Epstein gegeben hat?

Irgendwas stimmt an der Geschichte nicht. Sie ist zu unlogisch aufgebaut. Der Mann wollte leben, das hat er mehr als einmal geschrieben. Seine Frau hatte an diesem Tag noch mit ihm gesprochen. Er habe gesagt, dass er sie liebt und er und er wollte abends noch einmal anrufen. Er habe nicht wie ein Mann geklungen, der sich umbringen will.

Sie ist fest nun entschlossen, zusammen mit ihrem Anwalt herauszufinden, was wirklich geschah.

Nebenbei: Der  internationale Haftbefehl wurde unter dem damaligen Justizminister William Barr ausgestellt. Er steckt auch hinter Julian Assanges Verhaftung und Auslieferungsantrag.

Da stellt sich die Frage, ob er – als ehemaliger CIA – nicht bereits von Beginn an kompromittiert gewesen ist. Fürchtete er persönlich die Aufdeckung? William Barr hätte das November-Wahldesaster verhindern können, wenn er das getan hätte, um das Donald Trump ihn gebeten hatte: die Dateien, welche die gegnerische Partei belasten, zu deklassifizieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

FISA bringt das Haus (Weißes Haus, Repräsentantenhaus, Kongress) zum Einsturz – wie oft haben wir das gehört. Aber genau das hat Herr Barr verhindert. Und vor ihm alle anderen Justizminister auch.

Hätte er das getan, dann wäre Donald Trump mit großer Wahrscheinlichkeit heute Präsident und Frau Pelosi sonst wo, aber sicherlich nicht Sprecherin eben dieses Hauses.

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