Politik und Gesellschaft

Arbeitsminiser Acosta stolpert über Epstein und geht. Trump: „Findet die Leute, die auf dieser Insel waren!“

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Spätestens am Donnerstag, dem 21. Februar 2019, als ein Bundesrichter entschied, dass Staatsanwälte in Florida die Rechte von Missbrauchsopfern verletzt haben, indem sie mit dem Täter eine Vereinbarung zur Nichtverfolgung getroffen haben, war Alexander Acostas Stuhl angesägt. Denn der spätere Arbeitsminister unter Donald Trump war damals der beaufsichtigende Staatsanwalt für diesen Deal und der Täter war Jeffrey Epstein.

Das Weiße Haus nahm die Angelegenheit ernst und teilte bereits einen Tag später mit, dass es hierzu eine Untersuchung einleiten würde. Justizminister William Barr war zu diesem Zeitpunkt erst wenige Tage im Amt.

Jeffrey Epstein, der 2008 zu nur 18 Monaten Gefängnis verurteilt wurde und noch weitere Vergünstigungen erhielt, wie eine extra für ihn ausgebaute Wohnung, um nicht im Gefängnis übernachten zu müssen, sowie an sechs Tagen/Woche je 12 Stunden Ausgang, um seiner normalen Arbeit nachgehen zu können, wurde am 6. Juli 2019 für ähnliche Delikte erneut verhaftet und diesmal gibt es offenbar nur eine ganz normale Gefängniszelle für ihn.

Mehr Hintergründe zum Thema gibt es hier:

Epstein – Es melden sich weitere Opfer, um gegen ihn auszusagen

Derzeit wartet er auf seinen Prozess, während seine Anwälte versuchen, ihm die Bequemlichkeiten seiner Villa in Manhattan zu ermöglichen.

Bis jetzt hörte man nicht, dass es hier einen Deal gegeben hätte. Es scheint auch ziemlich unwahrscheinlich bei einer zu erwartenden Gefängnisstrafe von bis zu 45 Jahren für sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen bis hin zu Vergewaltigung und Prostitution.

Die Fluchtgefahr ist wohl nicht zu unterschätzen, denn es ist kaum zu erwarten, dass der 66-jährige bei einem so hohen möglichen Strafmaß noch einmal den Gefängnishof verlassen wird, um auf seiner Insel, die er als Hauptwohnsitz angegeben hat, erlauchte Prominenz aus aller Welt zu empfangen und ihnen für ihre ausgefallenen sexuellen Wünsche den kindlichen Sexualpartner zu liefern.

Für Alexander Acoste schlugen die Wellen inzwischen offenbar zu hoch, denn er versank darin und wird wohl auch nicht mehr auftauchen – es sei denn als Angeklagter, wenn sich herausstellen sollte, dass er korrumpiert war und aus diesem Grund dem Deal mit Epstein zugestimmt hat.

Acosta hat heute, sehr zu Trumps Bedauern, seinen Rücktritt angekündigt, der einen Arbeitsminister verliert, der seine Sache offenbar gut gemacht hat.

Alex Acosta teilte mir heute Morgen mit, dass er das Gefühl hatte, dass der ständige Trommelschlag der Presse über eine Anklage, die unter seiner Aufsicht vor mehr als 12 Jahren stattfand, schlecht für die Administration war, an die er so fest glaubt, und er hat großzügigerweise seinen Rücktritt eingereicht. Alex war ein großartiger Arbeitsminister und seine Leistung wird hochgeschätzt. Er wird durch Pat Pizzella, den derzeitigen stellvertretenden Minister, ersetzt.

Es wird ihm schwerlich etwas anderes übrig bleiben, denn es ist zu vermuten, dass Epstein, wenn er untergeht, auch diejenigen mitnehmen wird, die ihm einst geholfen haben.

Epstein soll bereits jetzt kooperativ sein, was wir so interpretieren, dass er auf Fragen nach Namen und Begebenheiten artig antwortet.

In sieben Tagen will Acosta seinen Schreibtisch geräumt haben. Als Grund für den Rücktritt gibt er an, dass der Fall Epstein von der Agenda des Präsidenten und seiner Arbeit als Arbeitsminister ablenken würde.

„Mein Standpunkt hier heute ist, dass wir eine beeindruckende Wirtschaftslage haben, und der Fokus muss auf der Wirtschaft liegen.“

Allerdings haben auch hochrangige Demokraten seinen Rücktritt gefordert, nachdem ein Bundesrichter urteilte, dass Acosta gegen des Bundesgesetz verstoßen hat, indem er Epsteins Opfer nicht über die Vereinbarung zur Nichtverfolgung informierte.

Spencer Kuvin, Anwalt aus Florida, der mehrere Epstein-Opfer vertritt, begrüßte den Rücktritt von Acosta.

„Herr Acosta hat als US-Staatsanwalt das Gesetz gebrochen, indem er die Opfer nicht über die Verhandlungen im Jahr 2008 auf dem Laufenden hielt. Wir sollten es einem Beamten, der von einem Bundesgericht wegen Gesetzesverstößen verurteilt wurde, niemals erlauben, ein Amt im Kabinett des Präsidenten zu übernehmen. Sein Rücktritt heute ist hoffentlich nur der erste Schritt, um die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen.“

Inzwischen versuchen einige andere, die in Epsteins Honigfalle getappt sind, Distanz zu ihm aufzubauen.

Zu spät. Denn die Beweise, nicht nur in Form von Fluglogs, sind erdrückend. Bill Clinton versucht es wieder einmal mit dem Satz: „Ich habe niemals …“, aber er hat wohl nicht mit Zeugen gerechnet, die dabei waren und sagen: „Er hat doch!“

Um so lächerlicher liest sich das offizielle Statement, das Clinton abgeben ließ, kaum dass Epstein gefasst war:

„Präsident Clinton weiß nichts über die schrecklichen Verbrechen, die Jeffrey Epstein vor einigen Jahren in Florida begangen hat, oder über die Verbrechen, denen er kürzlich in New York angeklagt wurde. In den Jahren 2002 und 2003 unternahm Präsident Clinton insgesamt vier Reisen mit Jeffrey Epsteins Flugzeug: Eine nach Europa, eine nach Asien und zwei nach Afrika, wozu auch Stationen im Zusammenhang mit der Arbeit der Clinton-Stiftung gehörten. Mitarbeiter, Unterstützer der Foundation und seine Geheimdienstmitarbeiter reisten auf jeder Etappe jeder Reise. Er hatte 2002 ein Treffen mit Epstein in seinem Büro in Harlem und machte etwa zur gleichen Zeit einen kurzen Besuch in Epsteins New Yorker Wohnung mit einem Mitarbeiter und seinen Sicherheitskräften. Er hat seit über einem Jahrzehnt nicht mehr mit Epstein gesprochen und war noch nie auf Little St. James Island, Epsteins Ranch in New Mexiko oder seiner Residenz in Florida.“

Da ist es wieder, dieses „niemals“. Aber diesmal wird es ihm nichts nutzen. Denn er wurde gesehen.

Trump: Findet die Leute, die diese Insel besucht haben!

APnews
Abdankung Acosta
Clintons Erklärung

Weitere Informationen zum Fall Epstein:

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