Politik und Gesellschaft

„Niemand, der viel mit Epstein zu tun hatte, wird jetzt eine leichte Zeit haben. Es wird alles herauskommen“

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„Niemand, der viel mit Epstein zu tun hatte, wird jetzt eine leichte Zeit haben. Es wird alles herauskommen“, sagt David Boies, der Anwalt von Virginia Roberts Giuffre, die behauptet, von Jeffrey Epstein und der Britin Ghislaine Maxwell als Jugendliche sexuell missbraucht worden zu sein.

Die Tochter des Verlagsmagnaten Robert Maxwell versucht seit einiger Zeit, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Seit Jahren wird sie mit Epstein zusammen fotografiert, sie gilt als seine Freundin und sie traten jahrelang immer wieder zusammen auf. Das ist nicht mehr zu leugnen.

So ist es nicht verwunderlich, dass auch sie nicht nur als Mitwisserin, sondern als Täterin bei seinen Geschäften mit der High Society bezeichnet wird, die offenbar gerne für Sex mit Minderjährigen zahlte.

Dass Maxwell persönlich beim Missbrauch nicht nur unbeteiligt zugeschaut haben soll, könnte ihr jetzt durch die Aussage der damals im Jahr 2000 erst 16-jährigen Virginia Roberts Giuffre zum Verhängnis werden.

Nachdem ein Berufungsgericht angeordnet hatte, insgesamt um die 2000 kompromittierende, beweiskräftige Dokumente zu entsiegeln und zu veröffentlichen, versucht Maxwell nun, das zu verhindern.

Sie spricht von einer Verleumdung und bestreitet jede Schuld, während Giuffre, die Klägerin. bei ihrer Aussage bleibt.

Maxwell argumentiert, das außerordentliche Interesse der Medien an dem Fall, besonders nach Epsteins Verhaftung, rechtfertige es, die Dokumente versiegelt zu halten.

Es ist die Rede von brisantem Material, das den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch „zahlreiche prominente amerikanische Politiker, mächtige Geschäftsleute, ausländische Präsidenten, einen bekannten Premierminister und andere führende Persönlichkeiten der Welt“ aufdecken könnte.

Die Zeitschrift Vanity Fair schreibt hierzu von einer Quelle, die behauptet, dass auch Bill Gates, Larry Summers und Steve Bannon öfter in Epsteins Villa in Manhattan gesehen wurden.  Epsteins Anwälte sollen auf Anfragen dazu nicht reagiert haben.

Der bekannte Rechtswissenschaftler Alan Dershowitz steht hier wieder im Rampenlicht. Er war einer der Anwälte, die Epstein in seinem ersten Prozess in den Jahren 2007/8, bei dem es um ähnliche Delikte ging, verteidigt hatten und soll selbst Interesse an den jungen Mädchen gezeigt haben.

Allerdings bestreitet er alles und geht in die Offensive. „Ich will, dass alles rauskommt! Ich habe vor nichts Angst, weil ich nichts falsch gemacht habe“, erklärte er am 15. Juli.

Epstein prahlte, er habe gute Kontakte nach Washington DC.

Da darf man gespannt sein. Zumindest der Fall des vor einigen Tagen zurückgetretenen Arbeitsministers, Alexander Acosta, dürfte noch einige Fragen aufwerfen.

Trump: Er war ein sehr guter Minister.

Arbeitsminiser Acosta stolpert über Epstein und geht. Trump: „Findet die Leute, die auf dieser Insel waren!“

Acosta war einer der Staatsanwälte, die mit Epsteins Anwälten 2007 einen Deal ausgehandelt haben, den kaum einer nachvollziehen kann. Demnach hat Epstein statt der zu erwartenden 30 Jahre Haft lediglich 18 Monate mit täglichem 12-stündigem Freigang bekommen und wurde dann nach 13 Monaten auf Bewährung entlassen. Einen Eintrag als Sexualstraftäter konnte er nicht vermeiden.

Dieser Fall wirft viele Fragen auf, zumal Acosta inzwischen behauptet, dass Epstein ein Agent des Geheimdienstes sei und wohl deshalb diese Vorzugsbehandlung bekam.

Hier wird man im Justizministerium des damaligen Präsidenten George W. Bush noch einmal nachrecherchieren müssen. Eine weitere Quelle der Vanity Fair vermutet, dass George W. Bush persönlich angeordnet haben könnte, Epstein nicht zu verfolgen, um Prinz Andrew im Namen der britischen Regierung zu schützen, die damals die engsten Verbündeten der USA im Irakkrieg gewesen sind.

Über Prinz Andrews sexuelle Orientierung wird seit Jahrzehnten immer wieder spekuliert. Was gab es da noch zu verbergen? Jeder wusste, dass er besondere Vorlieben hatte. Er soll immer wieder Epsteins Dienste in Anspruch genommen haben.

Natürlich ist nicht jeder, der mit Epstein auf einer Party gesehen wurde oder bei einem Dinner mit ihm am gleichen Tisch saß, auch einer seiner Kunden. So wehrt sich Elon Musk gegen die Behauptung, er habe Epstein Mark Zuckerberg vorgestellt.

In einer eMail schrieb er auf Nachfrage: „Vor einigen Jahren war ich nachmittags mit Talulah [Riley] für etwa 30 Minuten in seinem Haus in Manhattan, als sie neugierig war, diese seltsame Person für einen Roman zu treffen, den sie schrieb. Wir haben nichts Unangemessenes gesehen, außer seltsamer Kunst. Er versuchte immer wieder, mich dazu zu bringen, seine Insel zu besuchen. Ich habe abgelehnt.“

Ein Musk-Sprecher schickte ebenfalls eine eMail: „Elon hat Mark Zuckerberg Jeffrey Epstein nie vorgestellt und kennt keine der beiden Personen gut genug, um dies zu tun. Sie waren einfach nur Gäste bei einem von Reid Hoffman organisierten neurowissenschaftlichen Abendessen.“

An der Wall Street spekuliert man angeblich, wie Epstein sein Vermögen gemacht hat – falls er überhaupt so viel Geld haben würde. Man nimmt ihm offenbar den Investment-Banker nicht ab, da würden die Kunden fehlen.

Epsteins Antrag auf das Stellen einer Kaution wurde inzwischen abgelehnt, da er eine zu große Gefahr für die Gemeinschaft sei.

Er wird diesmal also in Haft bleiben. Alles Weitere werden die Gerichte entscheiden. Genug Beweismaterial scheint es zu geben.

Durch den Aufruf der Staatsanwaltschaft, die den Fall in New York betreut, melden sich offenbar immer mehr Frauen, die als Kinder und Jugendliche in Epsteins Sexfalle geraten sind.

Miami Herald
Bloomberg
VanityFair
Bildnachweis

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